Kurz:
Wiedermal macht ein „Ghost Shark“ Auckland unsicher. Zum Glück kümmert sich „Expert Ghost Shark Hunter“ Johnny Logan um den durchsichtigen Quälgeist.
Lang:
Wie „Hobo With A Shotgun“ oder „Machete“ basiert auch „Ghost Shark 2: Urban Jaws“ auf einem Fake-Trailer, welcher im August 2010 auf YouTube hochgeladen wurde. Nachdem viele Blogs und Websites kurzum davon Notiz genommen haben und den Trailer mit grosser Begeisterung weiter verbreiteten, lag es auf der Hand, dass aus der Schnapsidee ein ganzer Film geschustert werden muss.
So startete bereits 2 Monate nach dem geschichtsträchtigen Upload die Produktion einer der besten Filme in der Geschichte New Zealands (OK, das ist wohl ein paar Level zu hoch angesetzt). Die fünfjährige Realisationsphase gestaltete sich als Herkulesaufgabe und war für die beiden Macher Johnny Hall und Andrew Todd eine lehrreiche Qual. (Hier geht’s zu einem lesenswerten Bericht der beiden Kreativköpfe über den langwierigen Entstehungsprozess von „Ghost Shark 2: Urban Jaws“.)
„Ghost Shark 2“ hat nix mit „Ghost Shark 1“ am Hut. Gut so, denn das erste Machwerk bleibt auch nach einer Harasse Bier unerträglich. Nicht so das vermeintliche Sequel, welches praktisch alles richtig macht.
Die Schauspieler sind mit viel Herzblut bei der Sache. Nebst dem „Ghost Shark“-geschädigten Kriegsveteran und dem überforderten Stadt-Mayor balanciert Regisseur und Hauptdarsteller Johnny Hall als „Ghost Shark Hunter Expert“ Johnny Logan am stilsichersten zwischen Over-Acting, Enthusiasmus und Selbstironie. Zudem darf praktisch jeder Charakter mindestens einmal voller Inbrunst „God Damn Ghost Shaaaaaaaaaark!“ schreien, was nicht nur den Zuschauern sichtlich Spass macht.
Apropos Selbstironie: in einer Szene spielen George Hardy (Troll 2), Juliette Danielle (The Room) und Alan Bagh (Birdemic: Shock and Terror) mit. Eine nette Hommage an die richtig gut schlechten Filme. Leider schaffte es die Sequenz aus dramaturgischen Gründen nicht in den finalen Film, kann aber als Deleted Scene zu Gemüte geführt werden.
Das selbstfinanzierte Projekt schafft es mit seinen äusserst bescheidenen Mitteln, durchaus amüsante Kills zu inszenieren. Es stört nicht, dass der „Ghost Shark“ praktisch nie auftaucht, sondern analog verschiedenen Ghost in the Machine-Filmen Gegenstände zu Killern werden lässt. Macht euch gefasst auf Angriffe von Kühlboxen, Wasserglacén, Eiswürfel und Kochtöpfen.
„Don’t cry! Ghost Shark can swimm through tears!“, natürlich sind die Dialoge super dämlich, aber ernst formuliert entwickeln sie einen unwiderstehlichen Trash-Charme. Verdammt, sogar der Soundtrack ist nicht ohne, plus „Ghost Shark 2: Urban Jaws“ wartet mit einem eigenen Theme-Song auf. Was will das Trash-Herz mehr?
Mit viel Kreativität, Herzblut und technischem Flair liefern die beiden Macher ein beachtliches Bewerbungsschreiben ab.
Anscheinend gibt es doch Filme, die bewusst gut schlecht gemacht werden können. Diese lobenswerte Ausnahme versenkt alle Art-verwandten Sharknados, Sand Sharks und SyFy-Konsorten problemlos und mit Bravour.
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