Kurz:
Frösche rufen in einer abgelegenen Sumpflandschaft mit ihren schleichenden und kriechenden Kollegen zum Widerstand gegen die snobistische Upperclass auf.
Lang:
Wieso dieser 70er-Schocker den Titel „Frogs“ trägt, erschliesst sich dem Zuschauer auch nach 90 Minuten Laufzeit nicht. Denn anstelle einem Heer Killer-Kröten, killen hier vor allem andere Viecher. Eigentlich müsste „Frogs“ „Reptiles“ heissen, denn nur ein einziger Kill geht aufs Konto der Kröten und das erst noch in dem sie durch mühsames Gequake bei einem alten Sack einen Herzinfarkt auslösen. Also vergesst schon mal das Coverbild mit der mutierten Riesenkröte und der abgebissenen Hand im Mund, die Viecher sitzen bei allen tödlichen Angriffen blöd rum und quaken sich rund. Vielleicht sind die Quäker die telekinetischen Masterminds hinter dem Reptilien-Aufstand? Obwohl „Frogs“ ein klarer Fall von Etikettenschwindel ist, unterhält Streifen dennoch.
In der Villa an einem Teich lebt eine aus Clichés bestehende steinreiche Familie. Der sture alte Sack im Rollstuhl und sein sonnenbebrillter Handlanger, dauergeile Blondinchens, diverse Jetset-Rüpel, die nur aufs Geld aus sind, der schwarze Butler, zwei Kids und anderes, unbedeutendes Tierfutter. Praktischerweise verschlägt es den Ökofotografen Sam Elliott (Big Lebowski, Up in the Air, Tombstone) an denselben Ort, was sich als ziemlich praktisch herausstellt, denn die Villa ist von einer Froschplage heimgesucht.
Auch schon in der cineastischen Blütezeit der 70er hiess es: nature strikes back! Bei „Frogs“ haben die Kermits allerhand Reptilien, Amphibien und Insekten im Schlepptau: Schlangen, Lizzards, Geckos, Riesenspinnen, Leguane, Skorpione, Blutegel, Krokodile, Krabben, Schildkröten, Vögel und böses Moos (…) nehmen den Fröschen die Arbeit ab und killen auf mehr oder weniger originelle Art und Weise.
Vor allem die Quäker sind in etwa gleich furchterregend inszeniert, wie ein in der Sommerhitze vor sich hinschmelzender Eiswürfel. Wie eingangs erwähnt ist der Aktionsradius der vermeintlichen Hauptprotagonisten äusserst beschränkt. Und wenn sie dann mal herumhüpfen, dann meist komplett ohne Orientierungssinn. Da ist die Forschszene aus „Magnonlia“ um einiges bedrohlicher.
Wie jeder Film aus den Siebzigern ist auch „Frogs“ ein amüsantes Zeitdokument: Frisuren ausser Rand und Band, „chice“ Retromode, Kastendenken und hölzernes Schauspiel. Es bleibt ein Rätsel, wieso es Sam Elliott nach diesem glanz- und talentlosen Auftritt noch zu einer ansehbaren Karriere gebracht hat. Auch eine Eigenschaft der Filme aus den früheren Zeitepochen: die laaaaaaangsame Inszenierung. So benötigt auch „Frogs“ ein Quäntchen Durchhaltewillen.
Was positiv auffällt ist der mutige Umgang mit den lebendigen Tieren am Set. Die Präsenz von echten Schlangen, Leguanen, Spinnen und natürlich hunderten von Fröschen geben dem Streifen überraschende Authentizität und einen Hauch von Grusel. Klar, „Frogs“ ist kein „Jaws“, aber dennoch hat der Film seinen Reiz und unterhält tipptopp.
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