Kurz:
Telepathen-Buddies kämpfen gegen ausserirdische, analfixierte Parasiten.
Lang:
Nachdem uns „Cell“ im Schlechten aus den Socken gehauen hat, waren unsere Ausreden aufgebraucht um die zweieinhalb Stunden „Dreamcatcher“ nicht erdauern zu müssen. Die Vorzeichen wären eigentlich gar nicht komplett übel, was kann bei einem Cast um Morgan Freeman, Timothy Olyphant, Damian Lewis und Thomas Jane schiefgehen? Zudem beruht der Streifen auch noch auf einem der besseren Büchern Stephen Kings und die Regie wurde in die Hände von Lawrence Kasdan (immerhin Drehbuchautor von Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back und Raiders of the Lost Ark) gelegt. (OK, wenn wir dann einen Blick auf die bisherigen Regie-Arbeiten Kasdans werfen, verheisst das nichts viel Gutes: French Kiss und Wyatt Earp gehören zu den bekannteren Werken des Amis.)
Die Geschichte um einen belanglosen Haufen Schulfreunde (Damian Lewis, Thomas Jane, Jason Lee und Timothy Olyphant), welche einen Dödel namens Duddits (Donnie Wahlberg) von Bullies retten, von ihm im Gegenzug die Kunst der Telepathie erben um damit 20 Jahre später zusammen gegen Colonel Curtis (Morgan Freeman), Captain Underhill (Tom Sizemore) und aus dem After kriechende Aliens kämpfen, weist schon ein ziemlich hohes WTF-Level auf. Kommt hinzu, dass besonders Wahlberg eindrücklich beweist, wieso er als dritte Garde bei den „New Kids On The Block“ wesentlich besser aufgehoben war. Holy moly. Sein debiles Schauspiel bietet aber definitiv Best-Worst-Niveau und passt somit perfekt zur Story von „Dreamcatcher“. Der Mix aus Jugendfreunde-Drama, Sci-Fi-Bullshit, Epidemie-Thriller und B-Monster-Movie funktioniert, aber nur wenn man den Streifen als unfreiwillige Parodie betrachtet. Wie ernst können es die Filmemacher schon gemeint haben? Aliens, die aus dem Allerwertesten kriechen…. Cööömöööun! „Dreamcatcher“ muss eine schwarze Komödie sein, oder?
Leider dauert der Film nerventötende 134 Minuten. Vollgestopft mit Rückblenden um den „Stand by Me“-Geist auf Teufel komm raus aus der Flasche zu rubbeln, bleibt das Gefühl, dass „Dreamcatcher“ mit einer straighten Story und 60 Minuten weniger Laufzeit das Zeug zu einem waschechten Best-Worst-Klassiker gehabt hätte. Die nötigen Best-Worst-Zutaten wären vorhanden:
- Eine #badactingtuesay-würdige Szene mit Damien Lewis als Schizo-Besessener
- Anal-Aliens
- Die Augenbrauen Freemans (Was zur Hölle hat Morgan Freeman geritten, sich diese schneeweissen Büsche aufs Gesicht takkern zu lassen?.)
- Jene WTF-Szenen, wie beispielsweise das Bombardement der Alien-Homebase
- Donnie Wahlberg
- DAS Ende
Trotzdem muss es dem Streifen hoch angerechnet werden, dass er es schafft, nach 45 Minuten gähnender Langeweile plötzlich kontinuierlich und konsequent alle 10 Minuten schlechter zu werden, um dann seinen „Höhepunkt“ in einem unglaubwürdigen, konfusen, einzigartig dämlichen Finale zu finden. In „Dreamcatcher“ beschleicht dich also stets das Gefühl im cineastischen Keller angekommen zu sein, trotzdem öffnet sich immer wieder irgendwo eine weitere Falltür. Chapeau.
Fazit:
Vollkommen dummer Hybrid aus „The Thing“ und „Stand by Me“, vollgestopft mit Handlungssträngen und Charakteren, welche im Niemandsland enden. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, ist der Trash-Faktor des Streifens hoch. Leider ist der Streifen einfach zu lang. Wer einen richtig schlechten King-Film sucht: Cell ist das Disasterpiece schlechthin.