Kurz:

Vier Fäuste gegen eine Föhnfrisur, irgendetwas mit einem Amulett und eine Perücke.

Lang:

Double Dragon ist eine Videospiel-Verfilmung aus den bunten 90ern, die im Gegensatz zum verhunzten Super Mario Bros.-Film einiges richtig gemacht hat. Der wichtigste Unterschied: Double Dragon nimmt so gut wie gar keinen Bezug zum legendären Prügelspiel, das mich damals stundenlang an den Bildschirm fesselte.

Will heissen: Die Kampffreunde Jimmy Lee (Mark Dacascos) und Billy Lee (Scott Wolf) müssen keine leichtbekleidete Blondine, die von einem bösen Buben entführt wurde, aus einem Hochhaus retten. Natürlich gibt es aber einen zünftigen Antagonisten und auch schicke Kämpfe. Und sogar ein Hochhaus.

Kurze Randnotiz: Mark Dacascos durfte später in die Rolle von „Crying Freemann“ schlüpfen, jene saugeile Anime-Reihe, die auch hierzulande eine grosse Fanbasis hatte. Und bei „Pakt der Wölfe“ durfte er geheimnisvolle Dinge sagen und einen Monsterhund jagen. Scott Wolf hat nach „Double Dragon“ eine Wahnsinns-Hollywood-Karriere gestartet und lebt heute in Saus und Braus. Nicht!

Weiter geht’s: Im Zentrum von „Double Dragon“ steht ein mystisches, güldenes Amulett, das irgendwie, irgendwann in der Vergangenheit in Asien zweigeteilt wurde. Warum genau das Ding, oder eher das zweigeteilte Ding, dann plötzlich im Westen wieder auftaucht, steht wohl in den verloren gegangenen Drehbuchseiten.

Wie dem auch sei, der Bösewicht Koga Shuko (ja, es ist Robert Patrick, der famose T-1000 aus Terminator 2!!!) hat die eine Hälfte des Drachen-Amuletts und will natürlich auch die andere, weil er irgendwas von Weltherrschaft und absolute Macht faselt. Die andere Hälfte baumelt um den Hals der schönen Satori, die dann auf die Jungs Jimmy und Billy trifft und die beiden gleich in das Abenteuer mitreisst. Kollege Zufall lässt grüssen.

Was folgt, sind rasante Verfolgungsjagden in futuristischen Karren, die mit Müll angetrieben werden, Schlägereien in Hinterhöfen sowie witzige und manchmal saudämliche Kalauer. Denn trotz düsterer Stimmung (wir befinden uns in der Zukunft, wo Erdbeben und Klimawandel die Metropole arg gezeichnet haben und die Polizei so gar keinen Bock auf Verbrecherjagd hat) ist die Stimmung ganz prächtig. Die beiden Brüder (sehr unsicher, ob das wirklich Brüder sind!) hauen sich lustige Dialoge um die Ohren und machen dem Zuschauer klar: Hab Spass, Du Trottel, es ist nur ein Film!

Ups, ich hab ja noch die Alyssa Milano vergessen zu erwähnen. Ja genau, das ist die aus „Wer ist hier der Boss“. Die spielt die Marian (ein bekannter Charakter aus der Videospielreihe) und ist sowas wie ein Batgirl. Sie trägt nämlich bei Tageslicht eine Perücke, weil sie nur bei Nacht ihre kurzen blonden Haare zeigen möchte. Häh?! Ja, ich weiss, das macht überhaupt keinen Sinn! Wenn die Sonne untergeht ist sie sowas wie eine Heldin, die auf der Strasse eine Gang anführt und Kinder von der Gasse holt. Und ihr Papi ist ein Bulle und der darf nicht wissen, dass sie Gutes tut. Darum wohl auch die Perücke am Tage. Was?! Das macht doch immer noch überhaupt keinen Sinn! Ich weiss!!!

Noch ein paar Worte zu Robert Patrick als Bösewicht mit schicker Föhnfrisur: Ich finde den total dufte. Oder wie die coolen Kids heutzutage sagen würden: Der ist lit! Für mich ist das ganz klar der heimliche Star im Doppeldrachen-Film. Darum trägt er ja auch ständig eine kuule Sonnenbrille, stolziert wie ein Gockel herum und steckt in diesem Schurken-Mantel-Kleid, das ihn schon von weitem in die Badass-Schublade steckt. Und sein König Drosselbart-Bärtchen ist der Shit. Diese spezielle Gesichtsbehaarung kommt ganz sicher wieder in Mode. Ich fühle es.

Und sonst? Es hat einen Mutanten-Kerl, der an Schokolade-Sloth aus „The Goonies“ erinnert, Overacting wie es sich gehört, die üblichen Sidekicks aus Asien mit Zahnstocher im Mundwinkel, unglaubliche miese Computereffekte, die damals vielleicht ganz knapp als Future-Scheiss durchgingen und einen dezenten Hinweis, dass in der Zukunft Virtual Reality DAS Ding sein wird.

Fazit:

Ganz ehrlich, ich hatte Spass! Ja, die Geschichte ist dumm und völlig unlogisch. Aber ich habe nicht nur dem Robert Patrick gerne zugeschaut, auch die manchmal gelungenen Dialoge zwischen Jimmy und Billy fand ist köstlich. Und ich war nüchtern bei der Konsumption! Und da ich früher sowieso ein bisschen in Alyssa Milano verknallt war, habe ich ihr auch gerne zugesehen, wie sie böse Buben verhaut und auf dem schmutzigen Boden rumkriecht. Was ich aber bis heute nicht verstehe, ist der Sinn ihrer Perücke. Das macht mich immer noch fertig!

3.5 Fäuste von 5

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