Kurz:

Der durch die Wüste rennt

Lang:

NEIL BREEN. Ein Name, der vielen KMG-Mitgliedern geläufig ist. Ein Name, der sich zum Inbegriff grottenschlechter Filmkunst entwickelt hat. Und ein Name, der hartgesottenen Filmmasochisten einen wohligen Schauer über den Rücken jagt.

But who IS that guy? Mr. Breen, Jahrgang 1958, ist eigentlich studierter Architekt in Kalifornien, interessierte sich aber von klein auf für Filme. So beschloss er nach der Jahrtausendwende, seine eigenen Filme zu produzieren, wobei er immer auch gleich das Drehbuch schrieb, Regie führte und die Hauptrolle übernahm. Und wie jeder begeisterte Kultmoviegang’ster weiss: Das ist der ideale Zutatenmix für feucht-fröhliche WTF-Unterhaltung.

Inzwischen sind fast zwei Jahrzehnte vergangen. 20 Jahre, in denen uns Neil Breen mit nicht weniger als sechs Spielfilmen begeistert hat. Leider haben es bis dato gerade mal drei der Meisterwerke als Review auf diesen Blog geschafft – ein Makel, den es zu korrigieren gilt. Let’s start at the beginning:

Story

Bei Double Down handelt es sich um das 2005 erschienene Erstlingswerk des Multitalents. Breen debütiert hier als ex-US-Geheimagent Aaron Brand. Sorry, sagte ich «Agent»? Ich meinte selbstverständlich «Superagent»! Wie es sich für einen waschechten Narzissten gehört, spielt Breen hier keinen simplen 007-Verschnitt, sondern «the best agent they ever had!». Der Typ ist so klasse, dass sogar seine Arbeitgeber Angst vor ihm bekamen und mal eben schnell seine Verlobte kalt machten (wieso nicht gleich ihn selbst? I have no idea!). Seither arbeitet Brand als Söldner für den Meistbietenden und soll nun im Auftrag eines fremden Landes den Las Vegas Strip für zwei Monate lahmlegen.

Soweit die (bis jetzt leicht zu verstehende) Ausgangslage, die uns der Protagonist in bester „Tell, don’t show„-Manier in einem langen Voice Over erzählt, während wir ihm dabei zuschauen dürfen, wie er in der Wüste herumkraxelt oder bedeutungsschwanger in die Ferne starrt.

Aber Mr. Breen wäre nicht Mr. Breen, wenn die Geschichte verständlich bleiben würde. Nein, anstatt sich sich auf die Hauptgeschichte zu konzentrieren, verliert er sich bald in unzähligen belanglosen Subplots. Nur ein paar Beispiele: Aaron Brand hilft ein paar Geheimagenten mit der Verhaftung von kleinen Gaunern und dem Ausheben von ein paar Anthraxdealern, oder er wird beauftragt, ein frischvermähltes Ehepaar zu kidnappen und umzulegen, erwischt aber die falschen. Nebenbei versucht er, die Tochter von Freunden von einem Hirntumor zu heilen – durch blosses Handauflegen…

Während keiner dieser Nebenstränge auch nun den geringsten Einfluss auf die Hauptstory hat, sieht man spätestens hier, wie Neil Breen sich selber sieht: Als Gott und Retter, frei von Charakterschwächen. Ein Held, der alles kann. Und wenn er etwas nicht schafft, sind immer andere Schuld. Eine Rolle, die sich Breen auch in zukünftigen Werken auf den Leib schneidern wird, sei es als Super-Buchautor-Slash-Hacker, Super-Robo-Terminator-Jesus oder Super-Artificial-Intelligence from far into the future.

Selbstverständlich wäre ein solch komplex geschriebener Charakter nicht vollständig ohne weibliche Begleitung, daher darf Breen (damals knapp 45 Jahre alt) mit einer hübschen Dame (garantiert weit unter 45 Jahre alt) in den Pool steigen. Sie im Tanga – immerhin -, er hingegen vergnügt sich splitterfasernackt im erfrischenden Nass und beglückt uns mit einem kurzen Blick auf seine Kronjuwelen.

Fazit

Neil Breens Start in eine glanzvolle Filmkarriere enthält schon viele der Markenzeichen, die man auch zukünftig bei seinen Meisterwerken finden wird: Storylines, so konfus und kryptisch, als ob Breen im Schnittprogramm den „Shuffle“-Knopf gedrückt hätte; Schauspielerei, so mies und steif, dass die meisten Texte wie abgelesen wirken; Eine Soundqualität, so miserabel, dass die meisten Dialoge im Verkehrslärm von Las Vegas absaufen; And… so… much… more…

Share This:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert