Review

Kurz:

Drugs bad. Disco good. Mmmkay?

Lang:

Rudy Ray Moore is back. Nachdem uns schon „The Human Tornado“ nachhaltig verstörte, war es nur eine Frage der Zeit, bis wir uns sein vermeintliches Disasterpiece zu Gemüte führen würden. „Disco Godfather“, sein letzter Film in der RRM-70er-Blaxploitation-Reihe, soll nämlich mit Abstand sein wirrster und originellster Output sein. Schauen wir mal.

Rudy bleibt Rudy

Was auffällt, wie schon bei seinen Vorgängern, dominiert Moore mit seiner machoiden, debilen Art den Streifen nach Belieben. In „Disco Godfather“ spielt er dieses Mal Tucker Williams, einen Ex-Cop, welcher nach seiner Polizeikarriere, als Star-DJ in der angesagten Blueberry Hill Disco zum Tanz bittet. Nein, Rudy Ray Moore ist weder John Travolta noch Carl Weathers. Seine Disco-Moves bestehen grössenteils aus Bauchschwabbeln und Grimassenreissen, während sein Kampfstil  einem schwer betrunkenen Bären gleicht. Einfach köstlich.

Jup, in den Siebzigern war die Disco-Welt noch in Ordnung. Überall steppte der Travolta-Bär, die Discotheken platzen aus ihren Nähten über und die Partytime war die einzige Zeit, nach welcher die Uhren gestellt wurden. Alles ist bleibt schön blingbling-funky, bis Tuckers Neffe auf der Tanzfläche, ob der Strassendroge „Angel Dust“ kollabiert. „I’m gonna do some investigation on my own“ findet der Ex-Cop und macht sich auf, den Drogendealern derbe Ohrfeigen zu verteilen. Selbstverständlich bleibt ihm nebenbei genug Zeit, um in ultraengen Discoklamotten den Master-Of-Ceremony zu mimen und mit käsigen Oneliners Frauen ins Bett zu bringen. Soviel Zeit muss sein.

He is the Godfather of THC!

Ja, Rudy Moore ist auch als dauerplappernder Knöpfchendreher eine Wucht. Seine „Performance“ muss gesehen werden! Ähnlich wie schon in „The Human Tornado“, wirkt Moore auch in „Disco Godfather“ als hätte er keinen blassen Schimmer, wie ihm geschieht. Zugekifft, bis hinter beide Ohrläppchen, vergisst Moore augenscheinlich, dass er auf einem Film-Set, mitten in einer Filmproduktion steckt. Statt ein Blick aufs Skript zu werfen, wirft der sympathische Kerl lieber verwirrte Blicke direkt in die Kameralinse. Und wir reden hier nicht von Breaking-The-4th-Wall-Zeugs, sondern mehr „Hä?-Wieso-Ist-Eine-Kamera-Auf-Mich-Gerichtet?“-Gucker. Aber egal, der Kameramann merkt sowieso auch nichts, denn in den 70ern, vorallem an den Blaxploitation-Sets, gehörte Ganja zum Sackbefehl. Rudy Ray Moores Filme machen definitiv keinen Hehl daraus!

Hau drauf

OK, wenn es dann ans Eingemachte geht und der Disco Godfather die Fäuste schwingt, wird schnell klar, dass die Schnelligkeit dem THC-Konsum zum Opfer fiel. Choreographien im Schneckentempo, bestehend aus maximal drei Abfolgen, gehören zur positiven Ausnahme. Natürlich verkackt Moore auch diese vollends. Nur ganz am Schluss des Films überrascht Moore die Zuschauer und präsentiert doch etwas, was entfernt mit einer Kampftechnik in Verbindung gebracht werden könnte. Nicht, dass alle Kicks sitzen, aber zwei aus zehn sind dann doch sehr nett.

Sonst so?

Ach die Musik, Funk all over. Und ich HASSE Funk. (Von dem her richtig passend für ein Best-Worst-Spektakel, oder?) Doch glücklicherweise bietet „Disco Godfather“ noch zuhauf üble Sache. Beispiele gefällig?

  • Vertonung à la Birdemic. Hä? Was sagen die beiden jetzt?  
  • Das irrste Irrenhaus der Filmgeschichte 
  • Fokus! Der THC-Filter steht der Kamera nur bedingt.
  • Atmende Leichen.
  • Onesies-From-Hell!
  • Oben-ohne-Basketball, but not the good kind.
  • Visualisierte „Angel Dust“-Flashs
  • Ein böser Basketballspieler. Mit Schnauz. Auch das noch.

Mach-n-Booge-um-Droooge

Haben wir schon erwähnt, „Angel Dust“ ist BAD. So BAD, dass sich die Filmemacher nebst dem Inszenieren irrster, abstruser Drogentrips dazu entschlossen, den Namen „Angel Dust“ verbal gefühlt 122x aufs Publikum einzuprügeln. Attack the wack! Drugs are bad, mkay. Schon nur der visualisierte Drogentrip am Schluss des Films, ist die Zeit wert und schiesst den WTF-Vogel mehrmals ab. Wer sehen will, wo sich Aronofsky die Inspiration für den Fiebertraum aus „mother!“ herholte oder den asiatischen Kultstreifen „Hausu“ kennt und liebt, dem seien die letzten 20 Minuten von „Disco Godfather“ wärmstens ans Herz gelegt. Spaced-Out-Indeed.

Fazit:

Blaxploitation at its best. Disco Godfather ist der schwarze Bruder von „Samurai Cop“. Ähnlich depperte Story, identisch talentfreies Schauspiel der Hauptprotagonisten und zu guter Schluss noch eine unfreiwillige und eigentlich nur mittels Zeitmaschine realisierbare, aber trotzdem wunderschöne Hommage an den Best-Worst-Klassiker von Amir Shervan. Wir sagen nur „Perücke“!

 

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One thought on “Disco Godfather (1979)

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