Kurz:

Deadpool gon’ give it to ya… again.

Lang:

Sequels sind schwierig. Vor allem, wenn der Vorgänger ein Überraschungserfolg war. 

Lange musste Ryan Reynolds für das R-Rating in Deadpool kämpfen. Gelohnt hat es sich allemal. Der erfolgreichste R-rated Superheldenfilm der Superheldenfilmgeschichte machte sogleich den Weg frei für mehr blutrünstige Superhelden. Logan war einer der besten Filme des letzten Jahres und ohne Deadpool als Kassenschlagervorreiter so nicht möglich gewesen. Nun geht der Merc with a Mouth in die zweite Runde.

Stop. Spoiler Time. Natürlich nicht für Deadpool 2 – da halten wir es spoilerfrei. Logan gesehen? Frozen auch? The Goonies? John Wick? Jeden anderen Film der 80er und 90er? Skyfall? Green Lantern? Keine Angst, niemand hat Green Lantern gesehen.

Kürzlich ist im Leben von Wade Wilson (Ryan Reynolds) nicht alles ganz rund gelaufen. Daran erinnert er gerade selber nachdem er sich über den Tot von Logan lustig gemacht hat und sich zu Ashes von Céline Dion in die Luft sprengt. Mit dem Sterben tut er sich aber immer noch schwer. Aufgepäppelt wird er von seinem stählernen Russenbuddy Colossus (Stefan Kapicic) im Hause der X-Men. Bei einer Rehabilitationssuperheldentour stösst er auf den verstörten Teenager-Mutant Russel (Julian Dennison – Hunt for the Wilderpeople). Ach, und plötzlich taucht noch ein zeitreisender Thanos – öh – Cable (Josh Brolin) mit einem Terminator-Selbstauftrag auf.  

Der „Atomic Blonde / John Wick“-Regisseur David Leitch (schön wie uns eine Skyfall nicht unähnliche Titelsequenz erinnert: „One of the Guys Who Killed a Dog in John Wick“) gibt sein Bestes den relativ passablen Anarchoplot von Deadpool 2 zusammenzuhalten. Das Stunt geladene Spektakel scheint aber in erster Linie erneut dazu zu dienen, die Armada von selbstironischen Seitenhieben, popkulturellen Referenzen und Cameos zu tragen. Diese kommen wieder im Airplane!-dreissig Sekunden Takt. Ermüdend? Nein, denn überraschend viele der Lacher sitzen. 

Ja, Sequels sind schwierig. Auch Deadpool entscheidet sich für „mehr vom Gleichen“. Dafür aber „viel mehr vom Gleichen“. Dies ist zwar nicht besonders innovativ, macht aber unglaublich viel Spass. Von der wiederum höchst originellen Werbekampagne im Vorfeld, bis und mit den End Credits des Films, den Machern von Deadpool bleibt nichts heilig. Gut so. 

Fazit:

Deadpool 2 ist ein fluchender Meta-Bus, welcher im Eiltempo durch seine Storyline brettert. Der Speed der Superheldenfilme droht nur dann zu zerbrechen, wenn er die Füsse vom Pedal nimmt und seine relativ einfache Plotstruktur sichtbar macht. Doch darüber macht sich der Film gerade zwei Sekunden später selber lustig, furzt über jegliche Kritik und donnert in die Abzweigung Richtung Kindergartenhumorhighway. Die nächste Ausfahrt scheint zu einem X-Force Film zu führen. Dieser dürfte etwas mehr Kohärenz in der Story vertragen. Die Reise dorthin war aber schon mal brutal lustig. 

 

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