Kurz:

Ein paar Angestellte eines Unternehmens in Chicago nutzen den Heiligabend um gemeinsam das Jahr 2016 krachend zu beenden. Kehrseite der Medaille: Um die Firma zu retten, muss dabei ein Vertrag mit einem wichtigen Kunden abgeschlossen werden.

Lang:

Es ist anfangs Dezember und natürlich will die Traumfabrik aus Hollywood mit ihren Produkten die Stimmung künstlich erhöhen und Geld in die Kassen spülen. Es darf bezweifelt werden, dass dies mit „Office Christmas Party“ gelingt. Der Filmtitel ist austauschbar. Das Gleiche trifft auch auf den Inhalt zu.

Die bisherigen Trailer liessen auf einen sinnlosen „Hangover“-Klon im Weihnachtssetting schliessen. Das stimmt nur bedingt. Allerdings hat er doch einiges mit dem Absturzstreifen gemeinsam. Das ist kein Wunder, denn die beiden Drehbuchautoren Jon Lucas und Scott Moore haben im Jahre 2009 das Skript zum Überraschungshit beigesteuert und die Charaktere für die beiden Fortsetzungen entwickelt.

Um diese Aussage zu untermauern, folgt eine kleine Aufzählung der Ähnlichkeiten:

  • In beiden Filmen geht es um eine Party
  • Typen liegen nackt (die Kronjuwelen natürlich bedeckt) und bewusstlos irgendwo rum
  • Unter den Hauptcharakteren befindet sich mindestens ein Sonderling und ein Spiesser
  • Asiaten werden als schräg dargestellt
  • Eine bekannte Persönlichkeit aus der Sportwelt erhält ein Cameo

Das Vorbild hat jedoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber seiner Kopie: Die Hauptfiguren besassen zumindest ein wenig Profil. Sie waren zwar nicht sehr komplex ausgearbeitet, ihre Persönlichkeiten unterscheiden sich aber ganz klar voneinander. Bei der Weihnachtsparty wimmelt es hingegen von klischeehaften Abziehbildern ohne Profil. Schüchterne IT-Nerds, der strenge CEO, die durchgeknallten Rabauken, eine alleinerziehende Mutter auf Partnersuche sowie der über sich hinauswachsende, gutmütige Biedermann. Kennt man alles schon.

Bei einem solchen Filmtitel erwartet man eine gute Inszenierung. Genau diese ist hier das grösste Problem. Der Film kommt nie wirklich auf Touren. Die erste Hälfte plätschert dahin und viele Gags verpuffen im Nichts. Danach wird die titelgebende Feier mit angezogener Handbremse inszeniert. Die ganze Chose artet nie wirklich aus und ist im Endeffekt mehr Schein als Sein. Wenn es mal zur Sache geht, gibt es immerhin ein paar Lacher. Allerdings sind diese eher rar gesät.

Auf der Gästeliste befinden sich einige illustre Namen. Jason Bateman verkörpert einmal mehr den Spiessbürger mit zwei Gesichtsausdrücken (verdutzt und angestrengt). Jennifer Aniston wiederholt im Prinzip ihre Rolle aus „Horrible Bosses“. In den kurzen Auftritten als Firmenchefin kann sie als kratzbürstiges Miststück durchaus überzeugen. Kate McKinnon (bekannt für ihre Promi-Parodien von Hillary Clinton sowie den diesjährigen „Ghostbusters“) mimt die versteifte und zugeknöpfte Angestellte mit einem Quäntchen Unberechenbarkeit. Der heimliche Star des Films ist aber Courtney B. Vance. Als Geschäftsmann im unfreiwilligen Drogenrausch lässt er die innere Sau raus und sorgt für ein kleines bisschen Anarchismus im ansonsten konventionellen Ablauf.

 

Fazit:

„Office Christmas Party“ ist eine typisch amerikanische Mainstreamkomödie. Ein bisschen Chaos und Zerstörung, viel Leerlauf und Starpower als Werbeträger. Kann man sich mal anschauen und dann schnell wieder vergessen.

 

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