Kurz:
Eine Theatergruppe trifft sich zur Totenbeschwörung, die aus dem Ruder läuft.
Lang:
Was macht man, wenn man den Gemeinschaftsgeist auf der Arbeit stärken will? Genau! Einen Teamausflug. Und zwar packt man ein Druidenbuch zur Totenbeschwörung in die Reisetasche ein und geht auf eine kleine Insel mit Friedhof. Das soll den Teamzusammenhalt definitiv stärken. Kleiner Haken dabei: Man muss den Ausflug überleben.
In meinen Augen ist der Film eine Glanzleitung (im Sinne von „best worst“) für einen der ersten Anläufe von Regisseur Bob Clark (Porky’s, A Christmas Story). Zurecht erhielt er später für andere Werke nicht nur eine Oscarnominierung, sondern gewann auch die Goldene Himbeere¹. Dieser Streifen hier zeichnet sich jedoch durch den Charme einer Billigproduktion aus: Schlechter Ton, dürftige Beleuchtung und ein verkratztes Bild, welches dem Zuschauer leicht die Netzhaut zu verbrennen vermag. Da hilft auch jegliche digitale Neuaufbereitung wenig. Die Erzählung im Gegensatz ist an und für sich ziemlich klar strukturiert und leitet den Zuschauer gemächlich durch die 90 Minuten. Mehr Sinnfreiheiten hätte ich mir als Kino-Masochist gewünscht.
Obwohl es sich bei „Children Shouldn’t Play with Dead Things“ um einen schaurigen Horrorfilm handelt, nimmt dieser sich nicht die ganze Zeit ernst und ist sich seiner humoristischen Einsätze bewusst. Selbst Anspielungen an B-Movies beweisen, dass der Regisseur sich über die Qualität seines Werks bewusst war. Entsprechend bewegen sich die Charaktere und Schauspielqualitäten zwischen amateurhaft und überzogen. Der Schauspieler und Autor Alan Ormsby überspielt den überaus kapriziösen Theaterleiter mit fiesen Lachern und langen Monologen auf eine sehr vergnügliche Art und Weise. Auch Anya Ormsby beschert dem Zuschauer ein Festakt an Over-acting dank ihrer hysterischen Rolle.
Das Kostümdesign und das Makeup sind Highlights für das Auge des Betrachters. Zum einen tragen die „lebenden“ Schauspieler sehr exzentrische und bunte Kleider, wie sie in den 1970ern nicht unüblich waren: Herzchen-Pullover und hautenge, gestreifte Cordhosen um ein Beispiel zu nennen. Zum anderen sind die Zombies, welche etwa erst im letzten Drittel der Spielzeit aus den Gräbern kriechen, in stilvolle und etwas abgetragene Sonntagskleider eingehüllt, haben grünliche Haare und ihr Teint ist leicht bläulich. Auch das Ohr wird auf eine abgedroschene Manier gefordert. Der Zeit entsprechend ist die musikalisch Begleitung psychodelisch und experimentell anmutend. Besonders der Einsatz des Theremin fällt dabei auf.
Es ist übrigens einer der ersten Zombiefilme, welche aus der Neuinterpretation der Untoten durch George A. Romeros Night of the living Dead entstand. Die Toten lassen sich zwar durch Magie erwecken wie vor 1968, jedoch sind die Wiederkehrenden emanzipiert und intrinsisch angetrieben durch den Hunger auf Menschenfleisch. Sie sind jedoch keine Sklaven mehr von Voodoo-Priestern oder Werkzeuge von Ausserirdischen.
Dem Film darf man auch gutheissen, dass er zwei interessanten Themen anspricht. Zum einen den Respekt den man den Toten gegenüber bewahren sollte. Ja, irgendwie empfand ich als gerechtfertigt, dass die Untoten die Lebenden zerfleischen wollen, nachdem diese mit den Leichen spielten wie mit Marionetten. Also seid allgemein Respektvoll im Leben! Auch zu den Toten. Zum anderen wird thematisiert, zu was alles Schauspieler bereit sind, um eine Rolle zu bekommen beziehungsweise diese zu behalten. Alan der Regisseur erinnert die Schauspieler gerne daran, dass er schnell Ersatz findet, wenn seinen Wünschen nicht nachgegangen wird.
Fazit:
Wer nicht übersättigt ist vom Zombie-Sub-Genre ist, dem lege ich „Children Shouldn’t Play with Dead Things“ ans Herz. Er besitzt sehr viel Theatralik, einen eigenen Humor und eine „grindhouse-eske“ Optik. Wenn man ihn jedoch runterbrechen will, ist die Handlung Normalmass: Tote haben Hunger – Lebende verschanzen sich. Aber eben mit dem Charisma der späten 68er.