Kurz:
The Breen has a Green Screen Spleen
Lang:
The Maestro strikes again! Neil Breen ist zurück und zeigt uns mit seinem sechsten Spielfilm, warum er der unangefochtene König der schlechten Filme ist.
Die Story ist schnell erzählt: Cade Altier (Neil Breen) sponsert eine Irrenanstalt und entdeckt dabei, dass an den Patienten genetische Experimente durchgeführt werden, wobei auch sein böser Zwillingsbruder Cale (kaum wiederzuerkennen: Neil Breen) seine Finger im Spiel hat.
Moment mal: Zwillinge? Altier? Bei erfahrenen Filmmasochisten schrillen zu Recht die Alarmglocken, denn unser liebster Tausendsassa spielt hier die gleichen Figuren wie im 2018er Vorgänger Twisted Pair. Ein Novum in der Breen’schen Filmhistorie!
Neu ist ebenfalls der Einsatz von echter CGI. Zwar nur kurz und in einer Qualität, bei der jedes Playstation 1-Spiel einen Lachkrampf kriegen würde, aber das denkwürdige Duell zwischen Breen und dem weissen Tiger ist gewiss ein Fortschritt gegenüber den üblichen und inflationär eingesetzten Überblendungs- und Filtereffekten.
Nicht ganz so neu, aber in diesem Umfang noch ungesehen: Das Multitalent hat sich die Kosten für die Drehgenehmigungen im öffentlichen Raum gespart und gleich den kompletten Streifen vor Green Screen gedreht. Und da Breen hauptsächlich starres Stock Footage als Hintergrund verwendet, bewegt sich ausser den Figuren so gut wie nie etwas im Bild, wodurch der ganze Film viel steriler wirkt als seine Vorgänger. Der einzige Vorteil davon: Das ist der erste Breen-Film, in dem man versteht, was die Charaktere da vor sich hinbrabbeln, da die Dialoge nicht im permanenten Verkehrslärm absaufen. Wohlgemerkt: Ich spreche hier nur von der Akustik. Inhaltlich ist das Gebrabbel so unverständlich wie eh und je…
All der modernen Filmtechnik zum Trotz schafft Breen immer noch keine sauberen Szenenübergänge. Die Schnitte lassen zu lange auf sich warten, Figuren frieren entweder auf dem Bild ein oder starren sich nach beendetem Dialog peinlich lange an, bis endlich zur nächsten Szene überblendet wird. Ehrensache, dass Neil nach wie vor auf Kontinuität pfeift und immer wieder einzelne Szenen wahllos aneinanderreiht oder sinnlos wiederholt – das ist Story Board Shuffle der Spitzenklasse!
Über die darstellerische Qualität braucht man gar nicht erst gross reden, Breen-typisch wird hier wieder jeder zweite Satz falsch betont oder gleich schreiend vorgetragen. Und spätestens wenn die Bösen beim Apéro grüppchenweise zusammenstehen und sich völlig steif in bester „Tell, don’t show“-Manier erzählen, wie böse sie doch sind, fühlt man sich so richtig in einem NB-Film angekommen.
Fazit
Cade: The Tortured Crossing ist ein NB-Meisterwerk allererster Güte mit „WHAT THE F*CK!?“-Momenten im Minutentakt, sei es der dilettantische Einsatz von Green Screen und CGI, das gewohnt grottige Schauspielniveau, die bescheuertste Tanzeinlage der Filmgeschichte oder der epische Endkampf zwischen Gut und Böse, der mit Avengers: Endgame den Boden aufwischt. Also: Hirn aus, Shots rein, Lachmuskeln an!
Ja, ich will! Mit Gottes Hilfe.