Kurz:

Jungpolizistin lässt sich dummerweise auf einen Pistolen-geilen Psychopathen ein.

Lang:

Nein, „Blue Steel“ ist kein Zoolander-Spin-Off, sondern ein durchaus solider Thriller aus den späten 80ern. Jamie Lee Curtis spielt einen Rookie-Cop, welche dummerweise bei ihrem ersten Einsatz aus Notwehr Tom Sizemore über den Haufen knallt. Noch dümmer, der anwesende Ron Silver klaut, wieso auch immer, die Waffe Sizemores und somit auch das Notwehr-Alibi von Curtis. Auch wenn diese Ausgangslage so ziemlich an den Haaren herbeigezogen sein mag (Spurensicherung? Andere Zeugen? Überwachungskameras?), handelt es sich bei ‚Blue Steel‘ um einen atmosphärisch dichten, optisch eindrucksvollen Streifen.

Kein Wunder, denn Regie führte keine geringere als Kathryn BigelowBevor sie bei Strange Days (1995), Point Break (1991)The Hurt Locker (2008) und Zero Dark Thirty (2012) am Steuer hockte und ihr Name auch einem grösseren Publikum bekannt wurde, liessen zwei kleine Filme aufhorchen. Near Dark (1987) und eben „Blue Steel“.

Im Kern ist „Blue Steel“ kein Action-Vehikel, sondern viel mehr ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mann und Frau. Drei Jahre später verhalf Paul Verhoeven mit dem thematisch ähnlichen „Basic Instinct“ einer dazumal noch unbekannten Sharon Stone zu Weltrum. Die Parallelen zwischen „Blue Steel“ und „Basic Instinct“ sind nicht von der Hand zu weisen. Ein Paar widerwillens verstrickt sich in Machtspielchen aus Sex und Gewalt, nur das beide Filme die Geschlechterrollen vertauschen. Im Gegensatz zum Eispickel-Thriller benötigt „Blue Steel“ keine plumpen körperlichen Reize, sondern vertraut auf die nicht explizite Darstellung sexueller Perversionen.

Ron Silver überzeugt als Psycho. Die Motive seines mordslustigen Börsenmaklers werden weder erklärt noch sind sie nachvollziehbar, aber woa, ist der Typ ein Creep. Pistolen machen ihn spitz und die daraus folgenden Machtphantasien treiben ihn in den Wahn. Sein Charakter ist für 80er Verhältnisse erstaunlich mehrdimensional. Gleiches gilt für Curtis als Polizei-Rookie, auf der Suche nach Zweisamkeit und beruflicher Erfüllung. Ähnlich wie in „Halloween“, zeigt Curtis eindrücklich, wie eine weibliche Heldin sich mit Psychopathen auseinandersetzt, ohne sich in klassische Männerrolle-Klischées zu verstricken. Wohl auch ein Verdienst von Regisseurin Bigelow, welche auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnete.

Fazit:

„Blue Steel“ überzeugt insgesamt durch gute Schauspieler, gekonnte Regiearbeit und gefällt durch eine düstere Grundstimmung. Ein sehenswerter Thriller.

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