Kurz
W. T. F.?!!
Lang
Pacoooooooooooo!
„American Rickshaw“ ist die dritte amerikanische Produktion Sergio Martinos. Martino, 1938 in Rom geboren, zeichnete sich in den 70er Jahren für seine italienischen Exploitationfilme aus. Uns ist er natürlich als Drehbuchautor und Regisseur von „Paco – Kampfmaschine des Todes“ (aka Atomic Cyborg aka Hands of Steel) bekannt. Ein abstruser Terminator-Abklatsch, welchen wir 2018 an unser 19. KMG-Worst-Night abfeierten.
Bei „American Rickshaw“ wird gar nichts mehr geklaut. Der Italiener versuchte sich an einem eigenen Mix aus Horror und Mystery. Ob ein weiteres Plagiat besser gewesen wäre? Immerhin: Red Letter Media liebt den Film. Schon mal eine top Voraussetzung, um unser Interesse zusätzlich aus der Reserve zu locken.
Waseliwas?
Aber der Reihe nach. Hier die Story: Scott (Mitchell Gaylord* #notkidding) ist Student in Miami und knapp bei Kasse. Um etwas Geld zu verdienen, jobbt er als Rikschafahrer. Anscheinend war das Ende Achtziger ein Ding. Eine Prostituierte verführt ihn, der Sohn eines grunzenden TV-Predigers filmt die beiden in flagranti. Im Affekt schlägt Scott den Spanner bewusstlos. Kurze Zeit später ist der notgeile Sohnemann tot. Scott gerät unter Mordverdacht. Zum Glück ist aber eine alte, weise Chinesin auf seiner Seite, welche per Telepathie Feuer legt. Ach ja, um einen bösen Stein mit mystischer Kraft geht es auch. Irgendwie.
Tönt konfus. Ist es auch.
Jetzt aber!
Ich habe versucht, während dem Film meine Gedankengänge ungefiltert auf Papier zu bringen. Im Sinne von „Blu Ray rein und hopp de Bäse“, hier ein paar Textbrocken, welche ähnlich konfus daher kommen, wie der Film selbst.
- Gaylord*? Seriously?
- Die Musik nervt! Aber gewaltig!!!
- „The way that is the way is not the ordinary way“. Was für ein Zitat. Meine Fresse, wenn das mal nicht grandioses Expectation Management ist.
- „Mit-nassem-Shirt-Rischkas-im-Regen-ziehen“ sieht in Slow-Motion irgendwie geil aus.
- Sind alle Rischka-Fahrer männliche Nutten?
- Booooooobs! Wow, das ging aber schnell.
- Sauberes Editing scheint nicht so das Ding von Eugenio Alabiso zu sein.
- Du kriegst einen mysteriösen, an die persönlich adressensierten Brief. Er fällt dir während dem Lesen aus der Hand, klar lässt du ihn einfach liegen und gehst weiter, oder? #läuft
- Donald Pleasence als satanistischer TV-Prediger! Nice choice.
- Booooobs. Jetzt aber.
- What is happening here?!
- Jeder Film, in welchem VHS-Kassetten eine Schlüsselrolle spielen, ist ein guter Film. Punkt.
- Diese Katze hat aber ein verdammt lautes Organ.
- Es ist Paco. Paco – Kampfmaschine des Todes. Spätestens ab jetzt bin ich Feuer und Flamme für diesen Streifen.
- VHS-Kassetten im Backofen erhitzen ist tight.
- 6. Juni 1966, was für ein Geburtstag. Ob das wohl was zu bedeuten hat?
- Du kriegst einen mysteriösen, an dich persönlich adressierten Brief. Er fällt dir während dem Lesen aus der Hand, klar lässt du ihn einfach liegen und gehst weiter. Einen Tag später findest du den gleichen Brief im Müll und beginnst die ersten Zeilen zu lesen. Doch Kinderlärm lenkt dich ab. Also vergisst du natürlich den Brief umgehend wieder und gehst weiter.
Und das sind nur mal die ersten 38 Minuten.
Fazit
Ganz ehrlich, American Rickshaw ist ein verdammtes Juwel. Wo sonst bekommt man Sex-Tapes, Glückskeks-Weisheiten, Boobs, Hexen, Dämonen, einen fleischschmelzenden Schlüssel, Tiger, einen grunzenden Donald Pleasence und einen Eimer Homoerotik als absurden Gulasch serviert? Durch sein absolut konfuses Script bleiben nur die aufmerksamsten Zuschauer:innen am Ball. Wer Sinn sucht, der findet in diesem Streifen sicherlich keinen. „The way that is the way is not the ordinary way“. Word!
Trailer
KMG Worst Night:
Ehrensache feiern wir einen solchen Nonsense gemeinsam im Kino.
Tickets: https://www.quinnie.ch/de/bern/events/kultmoviegang.html
* Fun-Fact zu Gaylord gefällig? So lächerlich sein Name, so beeindruckend seine Geschichte: Mitch Gaylord führte 1984 das olympische Turnteam der Vereinigten Staaten erstmals (!) zum Gewinn der Goldmedaille. Er war der erste amerikanische Turner in der Geschichte, der eine perfekte „10“ erhielt, gewann die Silbermedaille am Pferd und zwei Bronzemedaillen an den Ringen und am Barren. Als bester Turner der Jahre 1983 und 1984 erfand Mitch zwei Übungen, die heute international nach ihm benannt sind. Bis heute zählen der Gaylord Flip und der Gaylord Two zu den schwierigsten und spektakulärsten Kunststücken im Turnen. Seine Schauspielkarriere war weniger erfolgreich. In „American Rickshaw“ spielt er seine grösste Rolle.
Nun, Mitch Gaylord war als US-amerikanischer Turner sehr erfolgreich und gemeinsam mit seinem Team Goldmedaillengewinner 1984. Sein Film „American Anthem“ von 1986 ist zwar sehr im Stil der damaligen Zeit, aber durchaus sehenswert und weitaus besser, als mich der Trailer zu diesem Streifen hier vermuten lässt.