Review
Kurz:
Ein stets adrett gekleidetes Privatdetektiv-Alien muss auf der Erde eine schwarze Scheibe suchen, um damit eine Drogen-Epidemie zu beenden.
Lang:
Lemro
Lemro ist ein ausserirdischer Space Detective und hört auf Erden auf den klangvollen Namen Nikki Fastinetti. Nikki sieht recht menschlich aus, also im Prinzip wie ein Pimp aus den 80ern, welcher beim jährlichen Dorf-Cosplay-Fest auf äusserst billige Art und Weise versucht, einen auf Elf zu machen. Ausser den spitzen Ohren, offensichtlich aufgeklebten spitzen Ohren, gibt es nämlich kein einziges Anzeichen dafür, dass es sich bei Lemro um einen Ausserirdischen handelt.
Im Ernst, es gibt im ganzen Film keinen anderen Aspekt, der etwas damit zu tun hat, dass er aus einer anderen Welt kommen könnte. Keine besonderen Superkräfte, keine interessanten anatomischen Anomalien, keine Szene, in der er sich aus einer Gefahr herausbeamt, einfach nüx. Aber hey, seine Kleidung, oh, mein Gott, seine Kleidung. Mr. Fastinetti badet sich in der wohl erstaunlichsten Zuhälter-Kleidung, welche jemals die Leinwand erhellt hat. Dem Genie, welches während der Pre-Production dieses B-Movie-Festes die Idee hatte, den Protagonisten dermassen hip zu kleiden, gehört ein eigener SWAG-Award verliehen.
Kilgore
Lemro ist aber nicht die einzige Ulknudel in diesem Streifen. Nicht minder unterhaltsam ist sein Antagonist Kilgore. Gespielt von Cliff Aduddell. Auch wenn es uns unglaublich schwer fällt, wir lassen die Wortspiele mit diesem grandiosen Nachnamen vor der Tür und kümmern uns um seine nicht minder doof benamste Filmfigur Kilgore. Wie der Name unschwer erkennen lässt, Kilgore ist BÖSE. Kilgore hat sogar ein Bild von Adolf Hitler, zwar nur in der Grösse einer Baseball-Sammelkarte, hoch oben an der Wand seines Evil-Bunkers hängen. Kilgore knurrt. Kilgore guckt böse. Kilgore hat einen goldenen Totenkopfgiftzahn. Kilgore erschiesst Untergebene aus Spass. Ja, Kilgore rockt die Hütte. Und, Spoiler-Alert, Kilgore stielt am Schluss des Films sogar Lemro die Show.
Story
Um was geht’s eigentlich? Kilgore will mit seiner nicht-minder-bösen Vokuhila-Meute die ultimative, superabhängig-machende Droge Soma lancieren. Nach fünf Soma-Shots bist du tot oder du brauchst eine komplette Bluttransfusion. Recht übler USP, aber lohnt sich trotzdem, weil Soma macht entweder abhängig wie Sau, du wirst stark wie Hulk oder giggerig wie Rocco Siffredi. Recht willkürlich und halt wie’s grad am besten ins Drehbuch passt.
Und dann ist da noch eine schwarze Disk mit nuklearen Kräften vom Himmel geplumpst. Dummerweise ist sie beim Aufprall in zwei Hälften zerfallen und jetzt prügeln sich jetzt verfeindete Gangs ums fehlende Puzzle-Teil. Oder so.
Und wenn du jetzt denkst, dass Alien-Lemro auf die Erde geschickt wurde, um diese Disk zu finden, denk härter. Lemro macht nämlich auf der Erde Urlaub. Weil er sich so sehr für die menschliche Rasse interessiert, arbeitet er als Privatdetektiv. Nur als solcher lernst du nämlich möglichst viele Menschlein und willige Damen kennen. Smartes Alien, gell?
Fazit
Und wie immer, wenn wir einem Film ein KMG-Worst-Night-Treatment geben, kannst du mit 100%iger-Sicherheit davon ausgehen, dass es handwerklich und schauspielerisch extrem viel Luft gegen oben gibt. Alien Private Eye macht sich teils nicht mal die Mühe die Drogen-💉 vor der Injektion aufzuziehen und kredenzt uns sogar die beste Entzugsszene der Filmgeschichte nach Trainspotting. Natürlich auf unsere eigenen Worst-Massstäbe hoch- resp. runtergerechnet.
Übertrieben skizzierte Charaktere, plump geschriebene Dialoge, dick aufgetragene Witze, die bereits beim Abfeuern im Rohr krepieren, „Alien Private Eye“ erinnert uns wohlwollend an unseren Best-Worst-Liebling „Samurai Cop.“ Angesiedelt im tiefsten 80s-Sumpf, unterhält der Streifen mit seinem Sound und Design in jeder Szene. Ach, wir lieben den Streifen und freuen uns riesig, den Film mit euch im Kino abzufeiern!