Kurz:
Ein Mädchen vertieft sich in ein knapp nicht jugendfreies Comic und taucht mit ihm in eine Welt aus Trash, Brustwarzen, Blutfontänen und Cosplay ab.
Lang:
Die Jungs hinter „ABCs of Superheroes“ haben mir Neil Breen ans Herz gelegt! Dafür bin ich ihnen auf Lebzeiten dankbar. Somit bin ich ein bisschen vorbelastet, wenn es um den Review ihres Passionsprojektes geht. Zudem bin ich Episodenfilmen eher kritisch gegenübergestellt. Besonders bei den beiden „ABCs of Death“-Teilen sind die qualitativen Schwankungen massiv und mit der Zeit unglaublich ermüdend.
Doch bei „ABCs of Superheroes“ spürt der Zuschauer die Leidenschaft und Euphorie der beiden Macher. In 22 Kurzfilmen spannen die Regisseure Jens Holzheuer und Oliver Tietgen einen kreativen Bogen um das Trash-Genre, mit all seinen Facetten, und schaffen eine amüsante Hommage an den cineastischen Irrsinn.
22 Episoden darf der mutige Zuschauer also beim Superhero-Alphabet über sich ergehen lassen. Um schlussendlich ein Notenfazit zu ziehen, bewerte ich die Episoden einzeln. Und das liest sich folgendermassen:
A) Ein genetisch versauter Affe läuft Amok. 4
B) He-Man und Skeletor im Bitchfight. 3.5
C) Yul Bryner prellt Cheese Guevara um eine Käse-Maschine. 3
D) Ägyptische Queen mag Blut. Einfach so. 2
E) „I always was just a normal electric eel, living a happy eel life, when i was bitten by a radioactive human being.“ + Boobs. 4
F) Die „Fistfuck Force“ can fist your pets. 3
G & H) Gerry Atrics vs. Hitlers Hirn. (Optisch und produktionstechnisch klar auffallendstes Segment). 4
I) Instant Girl auf der Suche nach der perfekten Worklife-Balance. + Boobs. 3.5
J & K) Jesus vs King Satan vs Fettes Brot. Fazit: Jein. 3.5
L) Der Lightspeed-Laundramat-Commercial verdient einen Cannes-Lion. 4
M) Menstru-Girl und Tampona vs. Feminismus. (Grösster WTF-Moment). 4
N) Sex mit einem hässlichen Teddybär endet in einem Suizid-Kommando. 2.5
O) Der Orgasmic Octopus zeigt es dir. (Genau so!) 5
P) „The only penis a woman should have is its husbands“. Wenigstens Jesus mag She-Men. 3.5
Q) Ein quackender Liliputaner spielt Batman. 2
R) Rape-Terminator bietet „limited fuckability“. 2
S) Wer mag schon einen Shitstorm? 1.5
T & U) Wo Llyod Kaufmann drin ist, ist definitiv Llyod Kaufman drin. 4.5
V) Hommage ans legendäre VideoHomeSystem, natürlich im 4:3-Format. 3
X) Arnold Pandabär rettet mit seinen schwarz/weiss-Buddies Jesus. 3
Y) Just boobs fighting boobs. 2.5
Z) Fabienne Louves, ein Alien-Fisch-Mensch und der genetische Affe aus Segment A) beenden die 22 Episoden. Doch „ABCs of Superheroes“ ist hier noch nicht durch. Ein eigener „ABCs-for-Superheroes“-Theme-Song und eine letzte, politisch absolut unkorrekte Schlusspointe runden den wilden Ritt ab. 4
„ABCs of Superheroes“ hat seine Schwächen und Ups-and-Downs, ist aber erfrischender als alle Sharknados und Megasharks kombiniert. Qualitativ liegen die einzelnen Episoden leider sehr weit auseinander und nach einer gewissen Zeit ermüdet das Dauerfeuerwerk an abstrusen Ideen. Die Filmemacher haben ihr Herz aber mit Sicherheit am rechten Fleck. Das beweisen nicht nur die Cameos der Trash-Grössen Llyod Kaufmann, Uwe Boll, Jörg Buttgereit und Bai Ling, sondern auch die zahlreichen, liebevollen Filmreferenzen.
Der Streifen ist eine Ansammlung an abgefahrenen Ideen, welche grossenteils amüsieren, bietet hohen Brustwarzen-Faktor und mixt den ganzen Brei mit saftigen Gore-Momenten und grandiosen One-Linern. Der infantile, derbe Humor unterhält bestens. Für Übelschmecker, die gerne mit Filmen wie „Movie 43“ und „Hentai Kamen“ kuscheln, unbedingt empfehlenswert.
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