Kurz:

Ein Geschichtsstunde direkt aus dem ALDI. Billig, konfus und irgendwie muffelig.

Lang:

„Druids“ kommt so rüber, als hätte Tommy Wiseau ein Remake von Braveheart inszeniert. In Bulgarien.

Der Streifen möchte eine geschichtlich akkurate Wiedergabe der Schlacht um Alesia bieten, eine  legendäre Entscheidungsschlacht 52 v. Chr. zwischen den Römern unter der Führung von Gaius Iulius Caesar (Klaus Maria Brandauer) und den Galliern unter Vercingetorix (Christopher Lambert). Diese Schlacht endete, indem 50’000 Legionäre von Caesar gut dreimal so viele Gallier abmurksten. (Hinzu kommen noch eine handvoll sensible Personen, die sich beim Angucken dieses cineastischen Desasters die Pulsadern zerschnippeln.)

„Druids“ war eignetlich ein effektiv ambitioniertes Projekt. Unglaublich, wie versaut die Darstellung des französischen Nationalhelden (achtung Zungenbrecher) Vercingetorix gelungen ist. Kein geringerer als der Highlander himself übernimmt die Hauptrolle. Christopher Lambert spielt also Vercingétorix, aber der Zuschauer kann nicht anders, als sich ab der unglaublich hohen Vorderglatze zu erfreuen. Die Stirn von Christopher Lambert nimmt die Hauptrolle ein. Kein Wunder, denn die Perücken sind bei „Druids“ dermassen übel, dass sogar der „Samurai Cop“ in diesem Cast nicht auffallen würde.

Lambert, noch nie bekannt für richtig gutes Schauspiel, versucht also in diesem unsäglichen Streifen, den William Wallace zu geben. Tja, leider hat sich sein Englisch über die Jahre überhaupt nicht verbessert und sein Aussprache ist immer noch unpassender als jedes Baguette im Kühlschrank. Mit seinem Schauspiel beweist Monsieur Lambert wiedermal, dass er wohl zu 100% aus Holz besteht.

Die Geschichte rund um Vercingetorix hätte durchaus genug Material geboten, um einen wirklich spannenden Film abzuliefern. Doch die umgesetzte Story wirkt konfus, zusammenschustert und planlos vorangetrieben. Die Zuschauer werden von einer wirren Szene in die nächste geworfen. Und am Ende verbleiben noch etliche Plot-Holes. In „Druids“ kommt zu keinem Moment ein Gefühl der Spannung auf. Dafür bietet der Film genug Material, um sich an den schlechten Kostümen und den unterirdisch schlechten Schauspieler-Leistungen zu erfreuen.

Caesar war wohl noch nie so hässlich dargestellt. Und ich meine nicht seinen Charakter, sondern seine effektive Hässlichkeit. Fett, dauerschwitzend und immer nahe am Hang zur Lispelei, nervt Klaus Maria Brandauer mehrheitlich und ist auch mit seinem brutal österreichischen Akzent zu keinem Zeitpunkt eine veritable Gefahr für Überstirn. Ach diese Stirn, die macht mich fertig. Auch nach 110 Minuten (der Streifen dauert 119 Minuten) bleibt dieser unfreiwillige Eye-Catcher zum Schreien komisch und ist nachhaltiger als jeder Running-Gag.

Ach ja, der grosse Max von Sydow ist als Gandalf für Arme mit von der Partie. Auch diese Rolle ist diffus. Irgendwie sollte er wohl so einen Master-Druiden darstellen, glaubs. (Warum der Film eigentlich genau „Druids“ heißt, bleibt offen. Bis zum Schluss treten die ominösen Druiden nur als überflüssige Nebendarsteller auf.)

Die Mischung aus „Braveheart“ und „Asterix erobert Rom“ bietet zudem ein Dubbing direkt aus der Hölle. Offensichtlich machte sich Regisseur Jacques Dorfmann nichts daraus, dass sich die Lippen bei hörbaren Dialogen nicht mal bewegen. Doch ist die dilettantische Vertonung nicht das Beste bzw. Schlechteste in „Druids“. Die bereits mehrmals erwähnte Stirn von Lambert ist schon mal ein wichtiger USP des Streifens, gepaart mit der Vielzahl lächerlicher Perücken und der absolut talentfreien Regiearbeit wird aus „Druids“ ein veritabler „Best Worst“-Klassiker. So strotzt der dritte und letzte Film von Dorfmann nur so vor unfreiwillig komischen Szenen. Die Kostüme und Ausstattungen würden nicht mal eine Turkploitation-Produktion aus den 70ern aufpolieren. Kartoffelsäcke, welche eben noch die Goblins aus Troll 2 getragen haben, werden hier von verkleideten Kriegern als Kampfroben getragen. Einziger Wermutstropfen: „Druids“ dauert mit knapp 120 Minuten Laufzeit rund eine halbe Stunde zu lange. (Bei einem Kino-Screening würde ich den Streifen wohl einfach in der Pause weiterlaufen lassen, bemerken würde es wohl eh keiner.)

„Druids“ ist ein historisch gefärbter Best-Worst-Klassiker, bei welchem der Zuschauer jede Minute damit rechnet, dass Obelix um die Ecke gerannt kommt und eine derbe Prüglerei in die kraftlosen Schlachten mixt. Das passiert zwar nicht, dafür haben wir Christopher Lambert mit seiner denkwürdigen Stirn. Auch was.

rating_4

The Best Worst

 

 

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