Kurz:
Hulk ist Rip. Der erfolgreichste Superduper-Wrestler, den die Welt je gesehen hat. So erfolgreich, dass ein skrupelloser, Frauen-schlagender CEO eines TV-Networks besessen davon ist, Rip in sein Fernsehprogramm zu integrieren. Klar doch.
Lang:
Hulk Hogan schauspielert wie er wrestelt: laut und einseitig. Seine Mimik ist ähnlich verwirrend wie die künstliche Bräune und die eigenartige Kleiderwahl. Trotz korrekt gekämmter Blondhelm-Frisur und Rocker-Schnauz ist die Erkenntnis: Hulk Hogan kann nicht mal sich selbst spielen. Offensichtlich problematisch wird es für den Anabolika-Hünen, wenn er mal nicht schreien darf, sondern stinknormale Dialoge zitieren muss. Glücklicherweise darf er aber während „No Holds Barred“ grösstenteils grimmig schauen und vor allem laut herumbellen.
Als einsames Highlight in diesem lächerlichen Sport-Film leuchtet Kurt Fuller als skrupelloser Einschaltquoten-Junkie. Wie er ohne Berührungsängste in einer heruntergekommenen Rockerbeiz zwischen herumfliegender Spucke und schlagwütigen Fäusten den lautesten, vulgärsten und animalischsten Schläger für seine TV-Show „The Battle of the Though Guys“ (jup, ernsthaft) castet, ist durchaus unterhaltsam.
Der auserkorene Though-Guy hört auf den einfallsreichen Namen Zeus und wird von Tommy ‚Tiny‘ Lister (The Dark Knight, The 5th Element) verkörpert. Komplett durchgeknallt reisst Zeus seinen Gegnern schon mal ein Haarbüschel aus. PG-13-Gewalt halt. Da Lister aber absolut null Wrestling-Erfahrung vorweisen kann und auch Hogan für sein eher limitiertes Arsenal an Wrestling-Moves bekannt ist, bestehen die Kämpfe meist aus zwei aufgepumpten Typen, die sich gegenseitig anknurren und angrunzen.
Selbstverständlich wird das klassische Gut-vs-Böse-Schema in „No Holds Barred“ masslos übertrieben dargestellt. Wenn Zeus seine Muskeln im High-Tech-Kraftraum stählt, begleitet Rip parallel seinen gepeinigten Bruder durch dessen Physio-Übungen.
Fazit:
Wie „Cool as Ice“ ist „No Holds Barred“ das Schaufenster einer missglückten Zeitepoche. Grandiose Klamotten, lächerliche Man-on-Man-Action, Saxophon-Soundtrack und ein schauspielerischer Grottenkick. „No Holds Barred“ funktioniert auf manchen Levels, ist aber wegen seiner lahmen Action und seinem teils infantilen Humor eine Geduldsprobe für alle Nicht-Wrestling-Fans. Trotz „Best Worst“-Auszeichnung bitte mit Vorsicht geniessen.