Kurz:

9 Deaths of the Audience.

Lang:

Der Ninja-Wahn …

… in den 80er Jahren ist so umfangreich, dass es unmöglich ist, die Übersicht zu behalten. „Rage of Ninja“, „Clash of the Ninjas“, „Bionic Ninja“, „Full Metal Ninja, Shaolin vs. Ninja“, „Mafia vs. Ninja“, „Zombie vs. Ninja“, „Cobra vs. Ninja“, „Ninja vs. Ninja“ oder die Cannon-Ninja-Trilogie von „Enter The Ninja“ über „Revenge of the Ninja“ bis zu „Ninja III: The Domination“, ganz zu schweigen von den fünf Outputs der „American Ninja“-Serie, ja, 80er-Ninja-Filme gibt es wie Sand am Meer. „9 Deaths of the Ninja“ ist mittendrin, aber mehr als nur dabei. Vorhang auf für einen der absurdesten und dämlichsten Ninja-Outputs ever.

In der Hauptrolle Shō Kosugi.

Dem japanischen Schauspieler gelang sein Durchbruch mit der erwähnten „Ninja-Trilogie“ von Cannon.“9 Deaths of the Ninja“ war sein erster Post-Cannon-Film. Shō spielt Spike Shinobi, ein exzessiver Lollipop-Lutscher (!) und Mitglied einer Anti-Terror-Gruppe, welche auf die Philippinen geschickt wird, um eine Busladung amerikanischer Touristen zu retten, welche von einem verrückten, an den Rollstuhl gefesselten Nazi (!!), gespielt vom Vater des Red-Hot-Chili-Peppers-Frontmanns Anthony Kiedis, seinem Pet-Monkey und einer Overacting-Amazone namens Honey Hump (!!!) festgehalten werden.

Tönt spannend, ist oft unterhaltsam doof

„9 Deaths of the Ninja“ nimmt sich nicht wirklich ernst und wurde zum Release als Ninja-Spoof verkauft. In einigen Szenen werden sogar James-Bond-Elemente parodiert. Die grandios dämliche Tanznummer als Titelsequenz spricht Bände.

Der Streifen stellt seinen Fuss oft ins Best-Worst-Territorium. Besonders die Nebendarsteller, die Props, der Edit und die vielen Kontinuitätsfehler können sich ohne weiteres mit ähnlich gelagerten Perlen wie „Miami Connection“, „R.O.T.O.R.“ oder „Samurai Cop“ messen. 

What’s that sound?

Besonders absurd ist das gewählte Sound-Design. Piepsende Messer anyone? In den nicht wirklich ninjahaften Kämpfen, der Choreo wurde in der Produktion augenscheinlich nicht viel Gewicht zugesprochen, zirpt und zischt es planlos – oft auch ohne, dass sich irgendwelche Körperglieder dazu bewegen. Es gibt Szenen, in welchen beispielsweise ein Typ aus einer Kiste fällt oder ein Feuerwerkskörper explodiert, die klingen so, als wurden sie direkt mit dem Kamera-Mic aufgenommen. Mache Cineasten mögen sich darüber aufregen, wir finden sowas natürlich herrlich stümperhaft.

Das absurde Sounddesign wird von einem Drehbuch flankiert, dass sich anhört, als wäre es von einem 11-Jährigen Action-Fan geschrieben worden. Gestelzte Dialoge und ein Plot, welcher im Halbstundentakt das Ziel aus den Augen verliert. Eingebettet in typischen 80er-Jahre-Action-Schlock. We like.

9 Deaths?

Auch die 9 Tode des Ninjas bleiben äusserst rätselhaft, weil wirklich sterben tut der Kerl nicht ein Mal! „9 Death of the Audience“ wäre passender:

#1 Tod durch Enttäuschung: Die einleitende Actionszene entpuppt sich als Trainingsübung.

#2 Tod durch Langeweile: Die bondesque Eröffnungssequenz dauert ganze 3 Minuten.

#3 Tod durch Fremdscham: Anthony Kiedis‘ Vater als an den Rollstuhl gefesselten Nazi.

#4 Tod durch Fremdscham: Sho Kosugi lacht Kleinwüchsige aus.

#5 Tod durch Augenkrebs: Afro-Overkill mit Honey Humps Haaren!

#6 Tod durch Ohrenkrebs: Der dreiminütigen Eröffnungs-Themensong war nur der Anfang.

#7 Tod durch Ohrenkrebs: siehe Sound-Design.

#8 Tod durch Lachkrampf: ein 9-jähriges Kind prügelt einen Mann mit Nunchakus zu Tode.

#9 Tod durch „9 Deaths of the Ninja“: das Gesamtpaket gibt dem Publikum den Rest.

Also doch: 9 Tode.

Fazit

„9 Deaths of the Ninja“ zieht sich manchmal hin und beleidigt Aug und Ohr oft. Durch seine absurde Unberechenbarkeit bleibt der Streifen aber stets unterhaltsam und höchst surreal. Für uns gehört der Film definitiv zu den schrägsten Ninja-Machwerken und ist ein Must-See.

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