Kurz:

First she mates – then she terminates.

Lang:

„Mondomacabro – The Wild Side of Cinema“ präsentiert wiedermal einen grandiosen Leckerbissen. In „Lady Terminator“ sucht die indonesische Göttin der Süd-See den richtigen Sex-Partner. Ist die Befriedigung unbefriedigend killt sie die armen Männer mit einer Blutfontäne aus ihrer Intimzone. (Erst später erschliesst sich dem Zuschauer, dass es doch nicht eine tödliche Menstruation ist, welche die armen Fleischmatratzen killt). Doch ein ganz gewiefter Bumser klaut ihr einen Schlange aus der Scheide, welche sich umgehend in einen Docht verwandelt. Nach ein paar verbalen Verwünschungen taucht die Göttin im Ozean unter. Jahrzehnte später schmuggelt sie sich als Blindschleiche in den Körper einer Taucherin, die eine Bachelorarbeit über den Mythos der „Göttin der Nordsee“ schreibt. Versteckt in dieser (meist eingeölten und oft nackten) Fleischhülle und ausgerüstet mit einer AK47 und Endlos-Munition, macht sich Göttin auf, weitere Opfer für ihre morbiden Sex-Spielchen zu finden – und anschliessend über den Haufen zu knallen.

„Lady Terminator“ könnte auch eine abgefuckte Version von „Fifty Shades Of Grey“ sein. Der Streifen hat alles was einen Best-Worst-Classic auszeichnet. Angefangen mit einer der wohl besten Taglines EVER (siehe „Kurz“), einem Plot abstruser als Donald Trumps Wahlkampagne, üppige Brüste, schauspielerische Grottenkicks, unpassendes, aufgesetztes Dubbing (besonders das Gestöhne könnte nicht übertriebener sein), Effekte aus dem Atari-Zeitalter, eine Nebelmaschine im Dauerbetrieb, grandiose 80er-Referenzen (Musik, Mode, Frisuren – sogar auf Stirnbänder wird nicht verzichtet) und natürlich unfokussierte Kameraarbeit.

Wie sich die terminierende Lady von einer dauergeilen Dumpfbacke zur nächsten angelt, ist dermassen dämlich und übertrieben, dass der Film zum cineastischen Freudenfest mutiert – natürlich nur für echte Filmmasochisten.

Der Streifen trägt im Original den grandiosen Namen „Pembalasan ratu pantai selatan“, alle Ratefüchse erkennen den Ursprung dieses Machwerks. Regie führte H. Tjut Djalil und sein Heimatland trieft durch den ganzen Streifen. Nur ein paar wenige Rollen wurden mit (unterdurchschnittlichen) Amis besetzt. So die Hauptrolle. Der Lady Terminator spielt Barbara Anne Constable, auch bekannt als begnadete Make-Up-Artistin aus eben diesem „Pembalasan ratu pantai selatan“. Genau, Constable war eigentlich als Schmink-Guru gebucht, kurzerhand sicherte sie sich die titelgebende Hauptrolle. Der männliche Held wird durch Christopher J. Hart verkörpert. Es war seine erste und letzte Filmrolle. Gleiches gilt für Constable, einzig Djalil schaffte es nach diesem cineastischen Disaster auf acht weitere Filme. Der letzte, welcher er 1995 auf die Menschheit losgelassen hat, trägt den Titel „Dangerous Seductress“ und die Tag-Line lautet: Sleep with her – and you sleep forever. Wow, da scheint jemand seine Nische gefunden zu haben.

Selbstverständlich klaut „Lady Terminator“ dreist bei „Terminator“. Einzelne Szenen wurden 1 zu 1 nachgedreht. Wir haben mit der Zeit aufgehört mitzuzählen, aber mindestens zehn Einstellungen kamen uns verdammt verdächtig vor. (In einer Szene operiert sich der Lady-Robot vor dem Badezimmer-Spiegel ihr Auge, soweit so kopiert. Dass es sich bei „Lady Terminator“ aber um ein anderes Kaliber Film handelt, wird den Zuschauern spätestens dann bewusst, wenn das operierte Auge wie von Geisterhand die Seiten wechselt). Ein Grossteil des Film wurde nachträglich gedubbt, so konnten auch in der Post-Production ein paar nette Schwarzenegger-One-Liners eingebaut werden:  „If it bleeds – it dies“ („Predator“) oder natürlich „Come with me, if you wanna live.“ („Terminator 2“), alles schon mal gehört, aber noch nie waren die Sprüche dermassen deplatziert und aufgesetzt.

Obwohl „Lady Terminator“ mit einem Budget realisiert wurde, mit welchem wohl knapp der Tageslohn eines Schwarzenegger-Bodyguards gedeckt werden könnte, ist der Streifen um ein Vielfaches unterhaltsamer als beispielsweise der unsägliche  „Terminator – Genisys“.

Fazit:

„Lady Terminator“ rockt ohne Ende. Es knallt aus allen Rohren. Mehrheitlich in die Weichteile. Der Streifen bietet während 82 Minuten beste schlechte Unterhaltung und ist für Filmmasochisten ein Must-See. Hier stimmt einfach alles.

The Best Worst

rating_4halb

Share This:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert