Kurz:

Ig Perrish wird verdächtigt seine grosse Liebe eiskalt ermordet zu haben. Mangels Beweisen bleibt er auf freiem Fuss, aber eines Morgens wachsen dem leidgeplagten Schopf Hörner aus seiner Stirn. Dank diesem feschen Accessoire sieht er neu unfreiwillig in die Abgründe und die Verlangen seiner Mitmenschen. Er macht aber das Beste aus dieser suboptimalen Situation und nutzt die neuerworbene Fähigkeit dazu, dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen.

Lang:

“Horns” basiert auf dem gleichnamigen Buch von Stephen Kings Sohnemann Joe Hill. Die 437 Seiten der Romanvorlage habe ich regelrecht verschlungen und mich entsprechend auf die Verfilmung gefreut. Wie aber meist bei Buchadaptionen, steht auch hier die audiovisuelle Version hinten an.

Die Vorzeichen war vielversprechend. Mit dem französischen Regisseur Alexandra Aja, Hauptverantwortlicher für Perlen wie Maniac, Haute Tension oder dem famosen Piranha 3D, konnte ein horror-affiner Fädenzieher gewonnen werden. Auch mit der Vergabe der Hauptrolle an Harry Potter aka Daniel Radcliffe konnte ich mich erstaunlicherweise gut arrangieren. Trotzdem wird „Horns – der Film“ „Horns – dem Buch“ nicht gerecht.

Hauptproblem ist die Tonalität des Films. Es ist nicht ersichtlich, was für einen Stempel Aja dem Film verpassen wollte. Teils Whodunit, teils Liebesfilm, teils Drama, teils Horror, teils Fantasy, teils Komödie – praktisch jede Szene hat eine eigene Tonart. Auch visuell fehlt mir der rote Faden. Kitsch und Finsternis sind zu nah beieinander, das passt nicht.

Nichts desto trotz unterhält „Horns“ über die 120 Minuten zum Teil grandios. Die Beichten, welche sich der Hauptprotagonist wegen seinen Hörnern gezwungenermassen anhören muss, sind köstlich schwarz gefärbt und erinnern an beste „Monty Python“-Sketche. Daniel Radcliffe macht seine Sache ganz ordentlich und stellt sich fluchend, trinkend und rauchend gegen sein Harry-Potter-Image. Auch lässt Alexandre Aja bei der einen oder anderen Szene sein Flair für Blut und Kreativität aufblitzen. Ein Headshot kurz am Schluss des Film würde sogar seinen französischen Kollegen Gaspar Noé vor Neid erblassen lassen.

„Horns“ ist ein solider, gut gemachter „Horror-Fantasy-Whodunit“-Streifen.

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