Kurz:

7 Regisseure versuchen einen 77 Minuten langen Film ertragbar zu machen.

Lang:

Was zur Hölle ist hier los? „The Dungeonmaster“ startet mit einer Slow-Mo-Sequenz, in welcher unser notgeiler Protagonist Paul Bradford (Jeffrey Byron) einer Lady-In-Red in die Hölle folgt. Als er sich auf das vollbusige Weib legt, stürzen sich Höllengeburten auf seine Bettgespielen und schleppen diese ab. Ab ins ewige Feuer mit ihr! Glücklicherweise erwacht Paul kurz darauf vor seinem Computer. Um das Trauma zu verdauen hilft wohl nur ein guter Joggingausflug. Stilecht mit weissen Socken und ultra-kurzen, roten Pants beginnt der Upbeat-Pop-Song und „The Dungeonmaster“ nimmt einen ersten, abrupten Stilwechsel vor. Kein Wunder, werkten doch nur gerade sieben verschiedene Regisseure an diesem Machwerk rum.

The Dungeonmaster, (auch bekannt al Ragewar: The Challenges of Excalibrate oder Digital Knights), ist ein 1985 Low-Budget-Sci-Fi-Flick, produziert von keinem geringeren als Charles Band (Reviews „Dollman“ und „Demonic Toys“) unter der Regie von Dave Allen, Charles Band, John Carl Buechler, Steven Ford, Peter Manoogian, Ted Nicolaou, und Rosemarie Turko. Der Streifen war von Anfang an ein sehr schwieriges Unterfangen, sieben Filmemacher, welche sich während der Produktion selten bis nie absprachen, versuchten, die losen Vignetten zu einem kohärenten Ganzen zu verweben. Leider bleiben die einzelnen Segmente eine Aneinanderreihung des immer Gleichen.

Um was geht es überhaupt? Paul (Jeffrey Byron) liebt Gwen (Leslie Wing). Paul ist ein ganz grosser Computer-Tüftler, hat Google-Glas in Form einer hässlichen Hornbrille auf der Nase und in einer Zeit, in welcher Feminismus noch erfunden werden musst, hört sein digitaler Assistent weder auf Siri noch Alexa, sondern nennt sich Cal. Die Technologie scheint dermassen revolutionär, das der Teufel höchstpersönlich das Liebespaar kidnappt und ihnen sieben Herausforderungen in Form von Quests aufbürdet, scheitern die beiden, gehört Cal dem Beelzebub. Wieso? Weil Film. 

Es folgen sieben Mal Copy/Paste-Vignetten. Die Damsels-in-Distress namens Gwen ist irgendwo angekettet und schreit „Paaaaaaaaaauuuuul“. Paul rennt herbei, kämpft mit seinen neuen Widersacher und schiesst in bester Starcrash-Manier Blitze (?) aus seinem Hightech-Computer-Ärmel und befreit Gwen. Fertig. Nächste Sequenz. Einmal muss Paul in einer Eishöhle seine Schnute aus den Fängen einer eingefrorenen Truppe, bestehend aus einem Werewolf, einem Samurai und Einstein befreien oder ein anderes Mal muss er seine Liebe aus den Klauen des Frontmann „W.A.S.P.“-Frontmanns Blackie Lawless losreissen. (Immerhin kriegt der Zuschauer noch ein bisschen „W.A.S.P.“-Mucke zu hören. Genau, die Band war 1984 noch relevant.) Egal wie die verschiedenen Herausforderungen auch sind, sie sind von einander losgelöst und hätten auch im Random-Mode keinen Einfluss auf die Story des Films gehabt. 

Wenn du also schon immer zusehen wolltest, wie ein Held in spannenden Battles den Teufel bekämpft, dann kannst du hier getrost wegschauen. „The Dungeonmaster“ bietet nämlich nur die nette Prämisse, sonst nix. Low-Budget-Monster und Cheesy-FX hin oder her, dem Streifen fehlt Charme, Witz und Unterhaltung.

Lichtblicke sind Satan himself, unter dem Namen Mestema bietet Richard Moll herrliches Over-Acting und der animatronische Höllenpfortenbewacher Ratspit, wessen Maske in bester „Troll 2“-Manier knapp einen halben Mundwinkel verziehen kann.

Fazit

Manchmal unterhaltsam, oft aber auch nerventötend. Die Episoden kommen und gehen, hängen bleibt nichts. 77 sehr lange Minuten.

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