Kurz:

Ein Untoter, nebenberuflich auch verwunschener Pirat, will sich an unserem lieben Captain Sparrow rächen, der muss das Ganze abwenden und dabei wenigstens einigermassen nüchtern bleiben. Alles schon mal gehabt? 

Lang:

Pirates 5  landete schon in den Schlagzeilen, bevor ihn jemand zu Gesicht bekommen hatte. Der Produktionsfirma Disney wurde nämlich gedroht, den Film Stück für Stück im Internet zu veröffentlichen, sollte nicht eine unverschämte hohe Summe $ bezahlt werden. Anscheinend werden heute sowieso viele Filme vor dem Release von unloyalem Mitarbeiterpack als fixfertige Dateien an Hacker verkauft, welche diese dann in Tauschbörsen des Darknets einstellen, um dort wiederum einen ordentlichen Batzen einzustreichen. Die fette Grafikkarte für den Highend-PC muss ja schliesslich irgendwie bezahlt werden! Disney lies sich aber nicht klein kriegen und hetzte den Süsswasserpiraten die Behörden auf den Hals.  Doch ist der Streifen es überhaupt wert, Lösegeld dafür zu verlangen?

Jein. „Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales“ ist zwar Business-As-Usual, dabei aber ein Quäntchen düsterer als seine Vorgänger. Selbstverständlich atmet der Streifen dabei auch wieder den typischen Pirates-Duft (inklusive Sparrows Rumfahne). So stellt sich Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) zum fünften Mal einem übermächtigen Nemesis. Vorhang auf für Captain Salazar (Javier Bardem), einem Gegner, den Sparrow sich selbst zuzuschreiben hat, indem er ihn als Jugendlicher-CGI-Depp mitsamt Schiff ins Verderben lockte und sich so flugs einen Todfeind schuf – oder eher einen untoten Feind? Harrharr.

Aus dem Tiefschlaf erweckt, widmet sich Salazar subito wieder seinem alten Ziel: jeden Piraten auf offener See zu meucheln – Endziel: Jack Sparrow. Das reicht natürlich nicht, um die wiederum unnötige lange Laufzeit von über 2 Stunden zu rechtfertigen. Also zimmerte Drehbuchautor Jeff Nathanson („Rush Hour 2“ und „Indiana Jones 4“) rasch eine Nebengeschichte ins löcherige Skript. Um nicht direkt wieder ins Reich der Untoten abzutauchen, muss Salazar ein legendäres, eigentlich unauffindbares Artefakt an sich reissen: den Dreizack Poseidons. Salazar vs Sparrow, das Rennen um das ominöse, zackige Lebenselixier ist eröffnet und wie bei allen anderen Piratenteilen folgt jetzt ein Hindernisparcours auf den nächsten. Unnötig, unrealistisch, sauber hingetrickst und trotzdem amüsant.

Johnny spielt den schrulligen Jack wie gewohnt auf Auto-Pilot, kriegt dieses Mal sogar den Leia/Tarkin-Make-Over. Der digital verjüngte Sparrow lässt ein bisschen in die Lebensgeschichte des lallenden Piraten blicken, Digital-Jack wirkt aber wenig lebendig und bleibt blass. Wiederum eine Freude ist Geoffrey Rush, glänzt er bei der Interpretation seines Captain Hector Barbossa mit Spielwitz und Spass. Bei Bardem sind besonders seine Haare der Hingucker.

Fazit:

Viele hielten einen 5. Teil für überflüssig, andere wetteten schon ihr Gold darauf, wie sehr der Film an den Kinokassen floppen würde. Alle Zweifler müssen nun aber definitiv eingestehen: Jack ist back! Joachim Rønning und Espen Sandberg („Kon-Tiki“) haben dem bereits tot geschriebenen Franchise wieder Leben eingehaut. Der Film bietet nicht mehr als seine Vorgänger, aber auch nicht weniger. 

 

 

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